Donnerstag, 17. September 2015

Meine wunderbaren Erfahrungen als Kurzzeiter


Während ich in Kambodscha war, merkte ich, dass Gott mich all die Jahre vorbereitet hatte, um im Bereich „Member Care“ zu dienen. 

In den ersten drei Monaten, während der Sprachausbildung lernte ich viel über die kambodschanische Kultur. Ein Teil dieser Kultur und Werte war mir von Korea her vertraut, z.B. der Respekt vor den älteren Menschen. Ich schätzte vor allem an den Kambodschaner, wie einfach sie lebten. Das beeinflusste auch meine Haltung gegenüber Gott. Ich merkte auch wie oft ich früher undankbar war!

Mit den Verkehrsbedingungen in Kambodscha hatte ich anfangs echt Mühe, bis ich mich an das totale Chaos gewöhnte, ich lernte die unsichtbaren Regeln auf der Straße kennen.
Es war ein Privileg für mich, dass ich in den ersten Monaten keine andere Aufgabe hatte und rein die Sprache lernen konnte. Einerseits fühlte ich mich lethargisch und schuldig „Nicht zu tun“, auf der anderen Seite haben mir die Orientierungen (Einführungsveranstaltung) und die monatlichen Treffen von Interserve viel gebracht. Sie zeigten auf, was um mich herum passierte. In einer Sitzung wurde mir ein Bild gezeigt von einem Landwirt, der in der Hängematte lag und offenbar nichts zu tun hatte. In der Tat wartete er auf die nächste Ernte. Es fiel mir auf, dass ich solche Bilder brauchte, um mehr über die Kultur zu lernen.


Sechs Monate später begann ich für zwei Organisationen zu dienen, einerseits für die lokalen Gruppen und anderseits für die christlichen Arbeiter. Ich habe von ihnen viel gelernt, vor allem, welche Schwierigkeiten sie durchlaufen. Die Treffen mit den TCKs (Kinder von Ausländern) wurden zu anschaulichen Hands-on, das heisst das Theoretische ins Praktische umsetzen.
 
Leider hatte ich Heimweh. Als einzige koreanische Beraterin konnte ich mich mit niemandem so richtig mitteilen. Dann hatte ich mit meinem Motorrad einen Verkehrsunfall. Plötzlich war alles um mich herum unsicher und chaotisch, das wiederum frustrierte mich sehr. Ich fühlte mich unbehaglich und war wütend. Gott „empfahl“ mir zu beten.
Dann erlebte ich echten Segen von oben und ich spürte den Schutz des Heiligen Geistes.
Und plötzlich erhöhte sich die Anzahl der Ratsuchenden, und es war auf einmal herausfordernd, meinen Zeitplan einzuhalten. Ich geriet in Panik. Aus dem Stress wurde Angst. Ich fühlte einen Druck auf mir, so sehr, dass, ich mich bald selber beraten lassen musste. Auch an Feiertagen und Wochenenden, war ich im Dienst. Ich zog mich von den Menschen immer mehr zurück. Ich versuchte, in der Bibel zu lesen. Es war aber auch schön, an zwei Seminaren teilzunehmen.

Irgendwie führte mich Gott, ich erlebte höchste Fürsorge von meiner Familie und engen Freunden; zum Anderen führte Gott mich zu Koreanern, die langfristig, d.h. für 10 oder 20 Jahre im Dienst waren. Sie waren vollständig gesund, was mich erleichterte. Ich erkannte, dass die Beibehaltung des Gleichgewichts zwischen Dienst und Ruhe von entscheidender Bedeutung war für eine gesunde Aufabenserfüllung. Ich habe auch gelernt, dass "Ruhe", d.h. die Aufteilung der Liebe Gottes und der Interaktion mit Anderen, im Zusammenhang stehen mit den ökologischen und emotionalen Herausforderungen, die jeden Christen betreffen . Zur gleichen Zeit habe ich gelernt, dass im Zentrum von allem, Gottes Fürsorge und liebevolle Herz für diejenigen ist, die ihm gehorchen, egal in welcher Herausforderung wir stehen.

Ich möchte meine tiefste Dankbarkeit aussprechen zu denjenigen im Country Team, die mich konstant unterstützten und ermutigten. Ich habe viel über Kambodscha und das Leben als christlicher Arbeiter gelernt,und ich habe mich verpflichtet, langfristig in Übersee zu dienen. Ich preise den Herrn für alles, was er für mich getan hat.

Donnerstag, 28. Mai 2015

Einsatz in Pakistan und Indien im englischen London



Meine Vorurteile über das Leben in England waren beschränkt auf ein malerisches Bild: Eine elegante Tea-Party vor einer Kulisse von grünen Hügeln auf denen Schafherden weiden und im Vordergrund blüht ein schöner Rosengarten. Trotz meinen Vorbereitungen über das veränderte Bild in England und aufgrund verschiedener Gespräche mit einem Interserve Partner im Vereinigten Königreich, war ich überrascht, als ich in Southall im Westen Londons ankam.

Ich war wohl einer der wenigen klischeehaften Englisch aussehenden Leute, der unter vielen verschiedenfarbigen Leuten der Strasse entlang ging. Die Schaufenster an der King Street zeichnen sich aus durch helle und paillettenbesetzte Saris, Metzgereien zeigen rohes Fleisch und überall leuchtet Werbung für indische und pakistanische Telefonkarten. Wenn in einem Laden zwischen dem Besitzer und Kunden Englisch gesprochen wird, dann mit einem starken somalischen oder asiatischen Akzent.

Von der lokalen Moschee ruft der Imam zum Gebet und indische Frauen halten beim Hindu Tempel um Ganesh Esswaren zu opfern. Somalische Männer in langen, schwarzen Kleidern schlendern an einer Bushaltestelle vorbei, an der ein grosses Werbeplakat für Cameron Diaz' romantische Komödie wirbt. Junge Sikh Männer mit ihren, in den Turban eingebundenen langen Haaren rennen zum prägnanten goldenden Gurdwara, dem grössten Sikh Tempel ausserhalb Indiens. Das ist London – nicht dasjenige England von Jane Austen, doch ein reicher, vielfältiger und fesselnder Ort, an dem die Menschen die gute Nachricht von Jesus hören sollten.

Während meiner Zeit in Southall lernte ich, wie die Interserve Partner (interkulturelle Mitarbeiter) Menschen aus den spirituellen Gemeinschaften der Hindus, Sikhs und Muslims erreichten.

Die Partner, welche alle in einer lokalen Kirche verankert sind, entwickeln Projekte, leiten solche oder helfen darin. Die Projekte sind ganz unterschiedlich: Lebensmittelhilfe, Spielgruppen, Englischkurse, wöchentliche Bibelstunden. Ein wichtiger Teil der Arbeit besteht im Aufbau und in der Vertiefung von Beziehungen mit diesen Leuten. Dazu gehört, dass man zuhause eine offene Türe hat und immer Zeit für einen Tee hat und vielleicht noch etwas Biriyani (indisches Gericht) das vom Mittag übrig blieb. Solch offene Häuser ermöglichen neue Wege in einer schwierigen Gesellschaft, welche Mühe hat mit vielen sozialen und gemeinschaftlichen Herausforderungen wie Arbeitslosikgeit, Armut, Drogenprobleme und manchmal einfach Heimweh. Ich selber war begeistert zu sehen, wie Gott in diese Schwierigkeiten, in das Mosaik der verschiedensten Nationalitäten hineinkam.

Ein Teil meiner Tätigkeit als Kurzzeiter bestand darin, in verschiedenen kirchlichen Aktivitäten zu helfen und in Englischklassen mitzuhelfen. Von den lokalen Partnern, resp. interkulturellen Mitarbeitern lernte ich viel, wie sie den Migranten vor Ort dienen. Viele farbige Höhepunkte gab's während meines Einsatzes: Eid, das muslimische Opferfest konnte ich mit einer pakistanischen Familie feiern, oder ich konnte an einem Treffen von religiösen Leitern teilnehmen, wo soziale Probleme thematisiert wurden.
Eindrücklich war das Prinzip des Senfkornsäens in der Praxis des muslimischen Umfeldes zu sehen. Die lokalen Partner säten geduldig Samen von Gottes Liebe in Southall; sie hörten zu, beteten und arbeiteten stetig im Gebiet, in dem die Migranten und Flüchtlinge wohnten. Ich bin so dankbar für diese Kurzzeiterfahrung. Ich durfte zusehen, wie die Welt sich durch uns verändert und welche Bedeutung dies für die gute Nachricht von Jesus hat.